Johannes von listnride entwickelt das “AirBnB für Fahrräder”

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Wir haben den Gründer und Geschäftsführer von listnride Johannes Stuhler in München getroffen. Natürlich auf dem Fahrrad, denn dieses steht nicht nur im Privaten, sondern gerade im Beruflichen im Zentrum seines täglichen Schaffens. Mit seinem Partner Gert-Jan van Wijk hat er eine neue digitale Plattform geschaffen, die es nun jedem ermöglicht einfach und bequem an einem beliebigen Ort in Europa ein Fahrrad zu leihen bzw. zu verleihen. Ob nun von privat oder von einem Bike-Shop, ob Mountainbike, Klappfahrrad oder Rennrad, im Urlaub oder zum Städtetrip, alles ist mit nur wenigen Klicks im Internet erreichbar. Das eröffnet nicht nur ganz neue Horizonte, sondern verändert auch die Mobilität in der Stadt und auf Reisen insgesamt. Bei frischem Espresso im Münchner Showroom von listnride haben wir dies sehr eindrücklich erfahren dürfen!

Du lebst mit deiner Familie in München, in welcher Stadt bist du geboren?

In Göttingen geboren, in Nürnberg aufgewachsen, seit 12 Jahren in München.

Wie würdest du deinen aktuellen Job in einem Satz beschreiben/ zusammenfassen?

Unternehmer, mit vielseitigen täglichen Aufgaben und Herausforderungen.

Was ist dein liebstes Hobby bzw. deine liebste Freizeitbeschäftigung?

Ein einziges liebstes Hobby habe ich nicht, eher eine Auswahl an Dingen, die ich gerne mache. Dazu gehört Radfahren und Fotographie. Ansonsten koche ich gerne und bin für gutes Essen sehr zu begeistern.

Was bedeutet für Dich „Fahrradfahren”?

Ich bin fast täglich mit dem Rad unterwegs. Mein Fahrrad ist mein täglicher Begleiter, als Mobilitätslösung, zur Arbeit, für Einkaufe zum Kindertransport und als Sportgerät. Auf dem Rad nehme ich meine Umgebung bewusst wahr, Fahrradfahren ist für mich Lifestyle und ein besonderes Lebensgefühl.

Erzähl uns doch bitte von deinem bislang schönsten Erlebnis auf oder mit einem Fahrrad?

Eine Alpenüberquerung von München zum Gardasee über das Stilfser Joch und den Gavia Pass zählt auf jeden Fall zu den Highlights. Die Tour habe ich mit dem Rennrad und kleinem Rucksack dabei zusammen mit einem Freund gemacht. Zurück gings dann mit dem Zug von Rovereto.

Was sind deine drei liebsten Orte in München, die du vorzugsweise mit dem Rad besuchst?

Der Nordteil des Englischen Gartens und die Isar hinauf. Hier kann man herrlich mit dem Crossbike oder zum Joggen eine Runde drehen und bedarfsweise auch einen Besuch im Aumeister Biergarten machen. Pizzeria Passaparola, italienisches Ambiente, super Pizza aus dem Holzofen einfach und unaufgeregt. X-Bar, ein cooles Lokal mit echtem Stammkneipen-Flair, lockere und lässige Location mit entspannten Gästen.

Was ist deine Lieblingsfahrradstrecke in München?

Ich fahre oft ins Dachauer Hinterland, über die Regattastrecke nach Ampermoching, Bergkirchen und über Schloss Nymphenburg zurück.

Welche Momente auf dem Fahrrad genießt du am Meisten? Welche magst du Weniger?

Auf dem Land in der Natur macht das Radeln am meisten Spaß. In der Stadt mit dem Rad unterwegs zu sein kann dagegen schon anstrengend sein.

ENTWEDER ODER

Worauf fährst du lieber durch die Stadt: Rennrad oder MTB?

Was genießt du mehr: Sommer oder Winter?

Wer bist du: Still oder laut?

Welches Ziel ziehst du vor: Berggipfel oder Strandliege?

Wie begießt du einen Erfolg: Sekt oder Bier?

Wann drehst du auf: Tag oder Nacht?

Was isst du lieber: Schokolade oder Erdbeeren?

Wo schläfst du lieber: Hängematte oder Wasserbett?

Was pusht dich nach vorne: Rock oder Electro?

Welche Stadt sagt dir mehr zu: Berlin oder Hamburg? 

Welche Geschichte würdest du Menschen erzählen, um sie für das Fahrradfahren zu motivieren oder zu begeistern?

Vielleicht einmal auf eine typische Rad Messe wie Eurobike oder Velo gehen und ein paar der vielen Rad Typen ausprobieren. Ich denke jeder findet da schnell das passende Rad ob nun mit oder ohne E und kommt auf den Geschmack.

Welche ist für dich die fahrradfreundlichste Stadt, die du je besucht hast?

Ich habe eine Zeit lang in Rotterdam und Amsterdam gelebt. Beide Städte bieten eine super Infrastruktur für Radfahrer. Das resultiert aus einer über Jahrzehnte geübten und immer weiter entwickelten Verkehrspolitik, die konsequent auf das Fahrrad setzt. Dabei sind z.B. baulich getrennte Radwege entlang der Straßen elementarer Bestandteil.

Wie sieht für dich die Mobilität der Zukunft, insbesondere in der Großstadt, aus?

Es kommt auf eine intelligente Vernetzung verschiedener Mobilitätsformen an. Für die Mobilität der Zukunft gehört auch eine Abkehr von der einseitigen Politik für das Auto und des Leitbildes der autogerechten Stadt. Ich halte dabei nicht viel von Verboten und Moral. Vielmehr geht es um den Zugang zu komfortablen und qualitativ guten Mobilitätslösungen für verschiedene Anforderungen, die im Vergleich zum Auto dann einfach attraktiver sind. Die „Wiener Linien“ z.B. beziehen neben einem dichten und guten U- und S-Bahn-Straßenbahn-Netz, auch Taxis und Carsharing in ihr Angebot mit ein. Wer am Stadtrand wohnt, wo sich ein Bus nicht lohnt, kann zum Preis eines normalen Fahrscheins ein Sammel-Taxi bestellen.

Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir rund ums Fahrradfahren in der Stadt wünschen?

Eine gut ausgebaute und sichere Radweginfrastruktur.

Welche Geschichte steckt hinter der Gründung von listnride?

Ich nutze das Rad auch gerne an anderen Orten, nicht nur um von A nach B zu kommen, sondern als Verkehrsmittel für ein paar Tage, beispielsweise ein E-Bike für einen Aufenthalt in Berlin oder das Rennrad für eine Radtour in Südtirol. Dafür das passende Rad einfach zu finden und zu buchen war bislang aufwendig. Man klickt sich durch verschiedene Webseiten und telefoniert mit diversen Shops, weiss aber meist nicht genau was man dann bekommt. Mit listnride wurde das Problem gelöst. listnride ist eine Online Plattform rund um das Leihen und Verleihen von Fahrrädern, gut kategorisiert, mit relevanten Angaben und ortsunabhängig nutzbar.

Welches Ziel verfolgst du/ ihr mit eurer Plattform?

Wir möchten das große und vielseitige, aber auch kleinteilige Radleihangebot in Europa auf einer Plattform bündeln und für verschiedene Zielgruppen zugänglich machen.

Welche wichtigen Meilensteine liegen seit der Gründung hinter euch? Welche liegen noch vor euch?

Zu den wichtigsten Ereignissen zählt natürlich die Gründung von listnride. Aber auch die erfolgreichen Finanzierungsrunden, die Expansion in verschiedene Länder und Regionen oder die hohe Kundenzufriedenheit.

Welche drei Ratschläge würdest du jedem Neu-Gründer mit auf den Weg geben?

Das Start-up Thema/Produkt sollte mit Zufriedenheit und Spaß an der Aufgabe verknüpft sein. Etwas, wofür es sich lohnt, jeden Tag wieder anzutreten. Es läuft meist nicht nach Plan. Wichtig ist das große Ziel im Auge zu behalten. Der Aufwand, der in Fundraising und die Startup Finanzierung – und somit nicht ins Kerngeschäft – fließt, ist mitunter sehr hoch.

Wer oder was inspiriert dich bei deiner Arbeit am Meisten?

Richard Avedon, Fotograf: Hat die Portrait Fotografie neu definiert. Charakter der Beharrlichkeit, eine Sache perfekt zu machen. Richard Branson: Unternehmer: Hat die Dinge schon immer ein wenig anders gemacht. Charakter des kreativen Denkens und der Strategie.